Hubschrauberbild Overview Rasch + Bradatsch, Tower Tents Fußgängerperspektive

Tower Tents, 2007-2011

auch genannt: King Abdul Aziz Endowment / Abraj al Bait


Auftraggeber: Rasch+Bradatsch (ehemals Frei Otto)
Kunde: Königreich Saudi-Arabien / Saudi Bin Ladin Group
Leistung: Spitzen von fünf Türmen / Entwurf und Ausführungsplanung von Leichtbaustrukturen

Das zweithöchste Gebäude der Welt (601m), mit der weltweit größten Nutzfläche, wird als Teil der König Abdul Aziz Stiftung errichtet. Es besteht aus einer Basis aus der sieben Türme in den Himmel ragen, und steht neben der zentralen Moschee in Mekka, dem prominentesten Ort Saudi-Arabiens.
Wir waren mit dem Entwurf und der Ausführungsplanung für fünf der Turmspitzen beauftragt, welche so leicht wie möglich zu bauen waren. Tower A und B erhielten Membranstrukturen welche an Gruppen von Beduinenzelten erinnern und Räume für die königliche Familie beinhalten. Tower C und D erhielten großformatige Membranstrukturen für gemeinschaftliche Nutzung wie Restaurants und Lounges. Tower H erhielt eine Stahlstruktur mit vier riesigen Uhren an der Außenseite und diverser Nutzung innen.
Die Membranen sind Minimalflächen, basierend auf Forschungen mit Seifenhäuten von Frei Otto.

Ich war an der Planung aller Türme beteiligt, hauptsächlich für Membranstrukturen. Wichtiger Beitrag: Entwicklung von Methoden ornamentierte Membranen zu generieren und zu produzieren, und daraufhin die Leitung der Teams die für die Innenmembranen der Türme B, C und D verantwortlich waren.

BGF: ca. 12.000 m²

Vom Stadtrand


Tower B
Drawings Tower A
Towers A und B

Die zwei vorderen Türme, A und B, sind ca. 240m hoch. Auf der Spitze beinhalten sie Räume für den König, bzw. den Kronprinzen. Ein Teil davon ist privat, ein Teil dient repräsentativen Zwecken, Regierungsfunktionen etc. Sie haben unterschiedliche Formen, das Konzept und die Zusammensetzung sind jedoch die gleichen.
Sie sind als Zeltgruppen geformt erinnern, im Maßstab zum Gesamtgebäude, an Beduinenunterkünfte. Die Form ist hauptsächlich durch die Membranen definiert, deren Geometrie als Minimalflächen generiert wurde.
Da der Kunde keine Masten in den Zeltmitten wünschte, welche üblicherweise die effizienteste Konstruktionsweise wären, wurde eine Stahlstruktur die der Form der Außenzelte folgt entwickelt. Um das Innendesign mit der Außenform zu verbinden, sowie den Stahlbau, Dämmung, technische Einbauten etc. zu verdecken, wurde eine zusätzliche Innenmembran konstruiert. Ornamentiert um sich an die lokalen Gegebenheiten und die Wünsche des Kunden anzupassen.
Schließlich war für uns der Kunde König.

Steelwork Tower A Membrane Installation Inbetween
Tower A Nacht


Tower D Section
Towers C and D
- Im Bau befindlich -

Die Türme C und D sind ca. 290m hoch. Sie beinhalten auf der Spitze gemeinschaftliche Funktionen mit weit spannenden Räumlichkeiten. Sie sind durch jeweils drei sehr große Zelte formal definiert, welche als Minimalflächen generiert wurden. Diese Zelte haben Masten, und so ist keine Stahlunterkonstruktion notwendig.

Auf der Innenseite sind Innenmembranen mit nichtgeometrischer Ornamentierung angebracht.
Für beide Türme ist der Entwurf, die Ausführungsplanund und die Produktion fertig gestellt, der Einbau ist zum jetzigen Zeitpunkt (Sommer 2011) noch in Gange.




Tower A Iso
Tower B Iso
Tower C Iso
Tower D Iso
Innenmembranen Towers A bis D

Die Membranstrukturen auf den Spitzen der Türme A bis D haben zwei Membranlayer.

Die Außenmembran bietet Schutz vor den Naturgewalten, vor allem Wind, und bestimmt die äußere Erscheinung. Die Membran und ihre Details sind hauptsächlich durch einwirkende Kräfte und den Bedarf nach Stabilität definiert, wobei sie nur aus der Distanz angeschaut werden können.

Die Innenmembran schließt den Innenraum ab, versteckt die Einbauten und ist an die Innenarchitektur angepasst mit einer Ornamentierung wie vom Kunden erwünscht. Zusätzich erfordert die Ornamentierung nun dass jeder Punkt auf der Membran, und nicht nur grob die Ränder, genau auf eine Zuschnittsbahn platziert werden kann und später im Raum auch dort landet wo er vorgesehen ist. Eine deutlich höhere Präzision erfordert neue Methoden des Generierens und Handelns der Membranen.
Hierbei sind die Membran und die Ausführungsdetails durch die Notwendigkeit eines geschmeidigen Erscheinungsbildes definiert, vor allem da sie aus kurzer Distanz angeschaut werden. Und dabei sollen sie immer noch mathematisch sophistizierte Minimalflächen bleiben, da ein großer Teil der Eleganz im Membranbau aus der natürlichen Perfektion herrührt.

Ich war dafür verantwortlich Methoden zum Generieren ornamentierter Membranen und hinterher präziser Zuschnittsbahnen für die Produktion zu entwickeln. Dies wurde bewerkstelligt aufbauend auf bestehendem Wissen des Büros, welches auf Forschungen von Frei Otto basiert.
Die entwickelten Werkzeuge sind einmalig, und so ist das Büro dadurch weltweit das einzige welches ornamentierte Membranen mit einer Minimalflächengeometrie herstellen kann.




Tower B - Majlis (603) - Innenmembran

Exemplarisch ist hier die Ornamentierung eines Raums, Majlis auf Turm B, gezeigt. Eine Ornamentlogik wird auf eine Minimalfläche generiert. Das Ziel ist es ein Ornament zu bekommen das wie natürlich darauf gewachsen ist. Hinterher wird die Geometrie mit Ornamentierung in 2d abgewickelt. Da es eine zweifach gekrümmte Fläche ist entstehen Verzerrungen. Aus diesem Grund wird ein Materialverhalten berücksichtigender Algorhythmus verwendet, welcher es möglich macht diese Formen aus Stoff zu reproduzieren. Das Ornament darauf geht kontinuierlich durch, selbst die Tangentialität der Elemente bleibt gewahrt.

Majlis Drawings
Majlis Majlis Ornament